Rupert mit 14 Jahren frohen Mutes trotz DM
Von Deb Reid, Kanada


Rupert wurde am 15. Februar 2016 14 Jahre alt.

Die Jahre vom Welpen zum Senior boten alles, was es für ein glückliches Hundeleben braucht. Das Zusammensein mit mir, seiner "Schwester" Jemma, den Katzen, Spaziergänge am See, Schwimmen, Campieren, Autofahrten, vier- und zweibeinige Freunde, gutes Futter, ruhige Zeiten, alberne Zeiten, und einfach die Gemeinsamkeit. Alle diese Jahre vergingen viel zu schnell.

Obwohl Rupert im Laufe der Zeit einige gesundheitliche Probleme hatte - eine gebrochene Zehe, ein paar Bandscheibenvorfälle, welche sein Gehvermögen beeinträchtigten - kam er immer wieder auf die Beine und war mein aktiver und fröhlicher Hund. Nichts konnte ihn aufhalten.


Erst als er 11 Jahre alt war und sich von den Bandscheibenleiden erholt hatte, fiel mir auf, dass seine Beweglichkeit nachliess. Er zeigte jedoch keine Schmerzen wie bei den Bandscheibenproblemen. Nachdem ein Bandscheibenvorfall ausgeschlossen werden konnte, wurde er auf degenerative Myelopathie (DM) getestet, und ich erkannte, dass es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um diese Krankheit handelte. Der DNA-Test gibt keine definitive Diagnose, aber das Resultat war "At risk" (gefährdet oder betroffen) und in Anbetracht seines Alters und den anderen Symptomen war es eine ziemlich treffende Diagnose.

Das ist nicht was du als Besitzer hören willst. DM ist eine progressive, degenerative und schliesslich tödliche Krankheit, die den Hund langsam lähmt. Wie sollte ich mit ihm umgehen? Was passierte, wenn er nicht mehr gehen konnte? Wie war das mit dem Versäubern? Wie lange würde er noch leben? Alle diese Gedanken und Ängste paralysierten mich. Rupert hingegen wackelte weiter und versuchte seine Bestes, um alles zu machen, das er üblicherweise tat. Er war zufrieden.


Langsam wurde er immer unstabiler bis er nur noch wenige Meter gehen konnte, ohne umzufallen. Ich wusste, dass ein Hunderollstuhl ihm helfen würde, aber etwas in mir sagte, dass wenn er erst in einem Rollstuhl war, dann war sein Schicksal besiegelt, nichts würde mehr sein wie früher und die Uhr würde am Anfang des Endes zu ticken beginnen. Ich weiss, dass andere Hunde und ihre Besitzer das durchgemacht haben. Ich hatte Bobbie Mayers Buch "Corgis on Wheels" gelesen und fragte Bobbie um Rat. Ich war auch in einer Selbsthilfegruppe von Corgi-Besitzern, aber ich fühlte, dass ich das einfach nicht konnte.

Schliesslich realisierte ich, dass wenn Rupert keinen Rollstuhl bekam, nicht nur er sondern auch wir nirgendwohin gehen konnten, auch Jemma mein anderer Corgi nicht. Also baute ich den Rollstuhl zusammen, setzte Rupert im Wohnzimmer hinein und entfernte mich von ihm. Er sah etwas verdutzt aus, aber als ich ihn fragte, ob er ein Leckerli wolle, rannte er zu mir. Was für eine Offenbarung! Er überlegte es sich nicht zweimal, er war frei von allen diesen Ängsten und "was wenn", er bewegte sich einfach. Wo ist das Problem, Mommy? Himmel, was hatte ich mir für Sorgen gemacht!


Von diesem Tag an beschloss ich, nicht an morgen zu denken, sondern nur an heute. Was konnte ich für Rupert tun, damit er einen guten Tag hatte? Ich habe einige der Dinge gekauft, die in Zukunft vielleicht gebraucht werden - die Vorderräder für seinen Rollstuhl, Bauchbinden, falls er seine Blase nicht mehr kontrollieren kann - damit ich, wenn oder falls der Tag kommt, vorbereitet bin. Wir machen immer noch alles wie bisher - vielleicht etwas langsamer, oder nicht so schnell, oder auf eine andere Art - aber das ist in Ordnung, denn es bedeutet, dass er immer noch Rupert ist.


Die letzten beiden Jahre war er am Meer und ich mietete einen Strandwagen, um Rupert ans Ufer zu transportieren, wo der Strand fest war und er rennen konnte. Ich habe einen Hunde-Buggy gekauft, damit er bei unseren Spaziergängen am See immer noch bei uns sein kann, wenn er müde geworden ist. Das sind Hilfsmittel, die ihn immer noch Rupert sein lassen, aber es ihm ermöglichen mit uns zusammen zu sein. Er ist zufrieden und sein Lebenswille ist immer noch stark. Ich werde alles für ihn tun, damit es so bleibt, bis er mich wissen lässt, dass ich ihn gehen lassen soll.

Dies soll keine traurige Geschichte sein. Jeden Tag, wenn wir in der Nachbarschaft unterwegs sind, sagt jemand "Oh, der arme Hund". Ich antworte jeweils, dass sie ihn nicht bemitleiden sondern sich für ihn freuen sollen. Er ist da, zusammen mit uns, er hat noch viel Lebensqualität und ich werde alles für ihn tun, so lange er es wünscht. Er hat eine Krankheit namens DM - er ist nicht unfähig, er hat eine Behinderung und glücklicherweise hat er mir zu verstehen gegeben, dass ich nicht das Hindernis in seinem Leben sein darf.


Zeichnung von Billie Stahl

Auf Facebook wurde ich inspiriert von den Beiträgen anderer, die mit ihren Corgis DM oder Bandscheibenleiden durchgemacht haben: Amy Disher und Llyr, Denby Dog, Cleo the Corgi, und Louie the Wonder Dog. Ich hoffe daher, dass meine Erfahrungen mit Rupert und seine Fähigkeiten anderen zeigen können, dass ein Corgi mit etwas Hilfe mehr als nur überleben kann; er kann trotz einer Behinderung sogar sehr gut leben.


Rupert und Jemma

Für Information über DM, IVDD oder andere Probleme des Bewegungsapparates bei Corgis empfehle ich die Yahoo Corgis On Wheels Group unter der Leitung von Bobbie Maier. Ohne Bobbie Maiers Wissen und Unterstützung sowie die wunderbaren Mitglieder dieser Gruppe, die in der gleichen Situation sind wie ich, hätte ich das, was ich heute für Rupert tue, nicht tun können.

Gefunden auf The Daily Corgi (15. Februar 2016) und übersetzt von ANo mit freundlicher Genehmigung.

Top

www.welshcorgi-news.ch
29.02.2016