Die von Willebrand-Krankheit

Die von Willebrand-Krankheit (vWD) ist die häufigste vererbte Blutgerinnungsstörung von unterschiedlichem Schweregrad, die aus einem defekten oder gar fehlenden von Willebrand Faktor (vWF) im Blut resultiert. Der vWF ist wichtig für die Blutgerinnung. Ein fehlender oder defekter vWF hat zur Folge, dass betroffene Tiere bei Verletzungen sehr lange nachbluten und unter Umständen verbluten können. Die Blutungen betreffen die Schleimhautoberflächen und werden durch physischen und psychischen Stress und andere Krankheiten verschlimmert.

Man unterscheidet drei verschiedene Formen dieser Erkrankung, wobei Typ 1 die leichteste Form ist. Dieser Typ verläuft in der Regel mild und spontane Blutungen sind unüblich, d.h. die meisten kranken Hunde zeigen überhaupt keine Symptome.

Mit Hilfe eines DNA-Tests, kann festgestellt werden, ob ein Hund gesund, Anlageträger oder erbkrank ist.

In Schweden wurde Ende 2006 der erste Fall von vWD bei einem Pembroke festgestellt. Beim Pembroke scheint es sich um Typ 1, also die milde Form zu handeln, aber der Hund wurde so krank, dass er später eingeschläfert werden musste. Seither wurden 8 Hunde getestet: Von diesen 8 sind 3 gesund, 4 sind Anlageträger und ein Hund ist krank. Weitere 20 Hunde wurden getestet oder sollen getestet werden, das Resultat liegt aber noch nicht vor.

Fast gleichzeitig wurde die Krankheit durch Zufall auch bei den Pembrokes in Finnland festgestellt, als ein für den Export bestimmter Hund getestet wurde. In Finnland wurden bis Ende Januar 2007 135 Hunde getestet. Von diesen sind 72 gesund, 52 sind Anlageträger und 11 sind krank.

Der genaue Erbgang beim Pembroke konnte noch nicht mit Sicherheit festgestellt werden. vWD wird von verschiedenen Mutationen verschiedener Gene verursacht, was bedeutet, dass der Erbgang für die gleiche Krankheit bei verschiedenen Rassen und auch in verschiedenen Populationen unterschiedlich verlaufen kann. Man weiss noch nicht, wo genau sich die Mutation beim schwedischen Pembroke Corgi befindet.

Gewisse Quellen geben an, dass der Erbgang autosomal-dominant mit extrem variabler Penetranz und Expressivität verläuft, was bedeutet, dass es genügt, dass ein Individ Anlageträger ist, um die Krankheit zu entwickeln, dass die Krankheit aber nicht bei allen Individen auftritt.

Wieder andere Quellen geben an, dass die Krankheit autosomal rezessiv vererbt wird, d.h., dass ein Individ zwei Krankheitsgene haben muss, um krank zu werden.

Weil vWD Typ 1 eine relativ milde Form der Krankheit ist, ist es schwierig eine genügend grosse Anzahl Individen zu finden, die von der Krankheit betroffen sind, um den Erbgang statistisch feststellen zu können.

Der Cardigan Corgi ist von dieser Krankheit nicht betroffen.

Ano
Corgi News August 2007

Nachtrag - 30.04.2010

Auf einer norwegischen Züchtertagung am 2. Juni 2007 wurde auch über das Thema von Willebrand gesprochen. Es erwies sich zum Glück, dass für die Corgis keine Gefahr besteht. Im Laufe der rund 30 Jahre seit der Entdeckung eines tiefen Spiegels des vW-Faktors beim Hund, ist nicht bekannt, dass Typ 1 einen tödlichen Verlauf hatte, auch nicht dass er zu Komplikationen bei Geburten, Kaiserschnitt oder anderen Operationen führte. Es gibt verschiedene Faktoren, die die Blutgerinnung regulieren, von Willebrand ist nur einer davon. Der Mangel von vWF Typ 1, welcher beim Pembroke Corgi diagnostiziert wurde, muss nicht zwingend als eine Krankheit sondern viel mehr als eine Abweichung von Normalität betrachtet werden.

Ein Tierarzt in der Schweiz hat allerdings darauf aufmerksam gemacht, dass Tiere mit Typ 1 auch vermehrt bluten können und sogar Transfusion von frischem Blut oder so genanntes Kryopräzipitat benötigen können, auch bei kleinen Wunden wie z.B. bei Kastration, usw. Jedenfalls sollte bei vWD betroffenen Tieren darauf geachtet werden, dass bestimmte Medikamente, die die Blutgerinnung zusätzlich negativ beeinflussen, vermieden werden.

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www.welshcorgi-news.ch
02.05.2010