Kinder und HundeEin guter und oft gehörter Rat lautet, dass man Kinder und Hunde beaufsichtigen soll, wenn sie zusammen sind. Züchter warnen Eltern, dass sie den Hund nie mit Kindern allein lassen sollen, ungeachtet wie friedlich die betreffende Rasse ist. Tierärzte raten ebenfalls, dass man nie einen Hund und ein Kind allein im gleichen Raum lassen soll. Und Hundetrainer erklären, dass alle Hunde beissen können. Deshalb soll man den Hund im Auge behalten, wenn Kinder zu Besuch sind. Jedermann kennt diese Ermahnungen. Warum also funktioniert es in den wenigsten Fällen? Warum suchen jedes Jahr geschätzte 800'000 Amerikaner den Arzt auf wegen Hundebissen, wobei mehr als die Hälfte Kinder im Alter von 5-9 Jahren betreffen?Die Bisse sind nicht die Folge von nachlässigen Eltern, die das Baby allein in der Obhut von Fido lassen, während Mama den Haushalt besorgt, ohne sich um die Bedürfnisse ihrer Kinder zu kümmern. Fakt ist, dass ich Hunderte von Hundebissen untersucht habe und in 95% der Fälle befanden sich die Eltern innerhalb eines Meters vom Kind und hielten ein Auge auf Kind und Hund, als das Kind gebissen wurde. Die Eltern haben also ihre Verantwortung wahrgenommen. Das Problem ist jedoch nicht die fehlende Beaufsichtigung. Das Problem ist, dass niemand den Eltern erklärt hat, auf was sie achten müssen. Eltern haben in der Regel keine Schulung in der Körpersprache des Hundes erhalten und wie sich eine gefährliche Situation zwischen Hund und Kind erkennen lässt. Eltern haben in der Regel keine Ahnung von den verschiedenen Signalen des Hundes, die darauf hindeuten, dass er beissen könnte. Und was die ganze Sache weiter kompliziert, die Eltern lassen sich durch die guten Absichten des Kindes täuschen und erkennen dabei nicht, wenn der Hund Stresssymptome zeigt. Die gute Nachricht ist, dass alles leicht erlernt werden kann! Wir können es alle besser machen. Hier folgt eine einfache Liste wie die Beaufsichtigung verbessert werden kann:
Robin Bennett, USA Die beiden folgenden Beispiele beschreiben eine solche kritische Situation, wo etwas passieren könnte, wenn man nicht rechtzeitig eingreift. Linda Kerr, USA Als ich meine Schwester in Indiana besuchte, nahm ich meine Pembroke Hündin Roxie mit, die Kinder liebt. Als sie mit einem zweijährigen Buben zusammen traf, beobachtete ich ihre Körpersprache genau. Zuerst ging es gut und ich machte eine Reihe Fotos von den beiden. Die letzte Aufnahme zeigt deutlich, dass Roxie langsam gestresst wurde. Sie schaute weg und begann zu züngeln. Sofort erklärte ich dem Kind, dass Roxie eine Pause brauche und brachte sie weg. Roxie ist ein ausgesprochen gutmütiger und lieber Corgi, aber irgendwann hat auch sie genug.
Besonders Hunde, die nicht an kleine Kinder gewöhnt sind, können schnell an ihre Grenzen stossen, wenn sie von Kindern bedrängt werden, die sie an den Ohren und am Fell ziehen. Ich habe die Aufnahme zur Erinnerung aufbewahrt, denn der Schnappschuss zeigt deutlich, was hätte passieren können, wenn ich nicht aufgepasst hätte. Mary Kaminski, USA Beide meine Cardigans waren grossartig im Umgang mit Kindern. In meinem Garten sind immer Kinder, die mit meinen Corgis spielen. Aber es stimmt, dass Hunde Warnsignale senden, wenn wir uns nur genug Mühe machen, auf ihre Körpersprache zu achten und zu verstehen, was sie uns sagen wollen. Einmal besuchte uns eine Freundin mit ihrer 4-jährigen Tochter. Meine Hündin Yankee war besonders liebevoll im Umgang mit kleinen Kindern. Nachdem sie die Kleine herzlich begrüsst hatte und ungefähr eine Stunde lang mit ihr spielte, hatte sie deutlich genug und zog sich auf ihren Lieblingsstuhl im Wohnzimmer zurück. Das Mädchen, wie Kinder eben sind, wollte aber weiter spielen. Wir versuchten sie immer wieder mit anderen Aktivitäten abzulenken und sagten mehrmals, sie solle den Hund in Ruhe lassen. Yankee (Aragorn's Yankee Doodle Dandy) Aber sie kehrte immer wieder zu Yankee zurück, die sich abwandte, sich wand und auch sonst ihr Missvergnügen zeigte. Schliesslich gab Yankee ihr eine Warnung, indem sie ihre Kiefer in der Luft zusammenschnappte. Sie tat es, ohne das Mädchen zu berühren, aber nahe genug, dass es erschrak und losheulte. Zum Glück hatte dieses Kind eine Mutter, die sich mit Hunden auskennt und Yankees Reaktion nur allzu gut verstand. Sie wies sogar ihr Kind seinem Alter entsprechend zurecht. Wären damals meine Kenntnisse der Körpersprache von Hunden besser gewesen, hätte ich Yankee nach oben in ihre Box gebracht (ihr Zufluchtsort), lange bevor die Situation eskalierte. In den 16 Jahren, die Yankee bei uns war, hat sie nur einmal etwas Derartiges getan. Aber es war mir eine Lehre - jeder Hund, ungeachtet wie gutmütig er ist, kann beissen, wenn er zu stark bedrängt wird. Übersetzung: ANo 17.09.2023 |