Wann ist es Zeit loszulassen?

So sehr wir auch alle hoffen, dass unser Hund nach einem langen und gesunden Leben eines Tages friedlich in seinem Körbchen einschlafen wird, sterben sie in Wirklichkeit nur selten von selbst, es sei denn sie sterben z.B. an Herzversagen oder durch einen Unfall, oder wir haben zu lange gezögert. Wir wünschen uns, dass ihr Körper aufgibt, wenn sie gesundheitlich angeschlagen sind und keine Lebensfreude mehr haben. Aber das ist selten. In den meisten Fällen müssen wir entscheiden, wenn es nicht mehr geht.

Einen Hund mit allen Mitteln der tierärztlichen Kunst am Leben zu erhalten, weil wir es nicht ertragen können, ihn zu verlieren, mag nicht unbedingt im Interesse oder zum Wohle des Hundes sein.

So schwer es auch fällt, müssen wir akzeptieren, dass unsere Gefühle mit Bezug auf Euthanasie und Tod, nicht den diesbezüglichen Gefühlen unseres Hundes entsprechen müssen. Für einen Hund besteht zum Beispiel kein Unterschied, ob er für eine Zahnreinigung oder für Euthanasie sediert wird. Er schläft einfach ein und das gilt bei jeder Narkose, ob der Hund daraus wieder erwacht oder nicht.

Während Tausenden von Jahren hat der Hund gelernt, die Gefühle des Menschen zu deuten und darauf zu reagieren und Gefühlausbrüche am Ende können mehr schaden als nützen: wenn wir bedrückt und traurig sind, wird sich das auf den Hund übertragen und das ist doch das Letzte, das man sich wünscht. Um dem geliebten Hund ein ruhiges und friedliches Ende zu gewähren, ist es daher unerlässlich, dass wir unseren Tränen erst nach seinem Ableben freien Lauf lassen.

Der Schritt von "alles tun, was möglich ist, um ihn am Leben zu erhalten" zu "das Beste, was man tun kann, ist den Tierarzt zu bitten, ihn von seinen Schmerzen zu erlösen", ist sehr schwer. Er kann ungeheuerlich erscheinen, selbst wenn wir wissen, dass es Zeit ist.

Aber wie wissen wir, dass es Zeit ist?
Hier sind einige der Symptome, die es zu beachten gilt. Oft ist es eine Kombination verschiedener Symptome.

  • Hat der Hund offensichtliche Schmerzen? Ist er unruhig, hechelt, hinkt, schwankt, zittert oder bewegt er sich nur ungerne?
  • Geniesst er sein Futter noch?
  • Zeigt der Hund immer noch Lebensfreude und Interesse an seiner Umgebung?
  • Spielt er noch mit seinen Spielsachen?
  • Oder wirkt er unsicher, verängstigt oder apathisch?
Alles was zählt ist die Lebensqualität.

Wenn man seinen Hund gut kennt - und die Augen nicht vor der Realität verschliesst - wird man wissen, wann die Zeit gekommen ist.

Wenn es heute nicht gut geht, besteht kein Grund zu glauben, dass es morgen besser gehen wird. Selbst wenn einige Tage besser sind als andere, besteht eine generelle allgemeine Verschlechterung? Wenn zu viele schlechte Tage aufeinander folgen, ist die Lebensqualität beeinträchtigt.

Man sollte es nicht so weit kommen lassen, dass die letzten Tage des Hundes in schlechter Erinnerung bleiben. Ihn einige Tage zu früh gehen zu lassen ist für den Hund besser als ihn etwas länger leiden zu lassen. Die Trauer wird nicht kleiner, wenn der letzte Besuch beim Tierarzt hinausgezögert wird.

So schwer es auch ist, müssen wir dankbar sein, dass wir diesen Entscheid treffen können. Wir müssen unseren vierbeinigen Begleiter nicht während Tagen oder Wochen leiden sehen und warten, bis sein Herz endlich aufgibt. Wir können dieses lange Leiden verhindern.


Grabstein in Kilverstone, Norfolk, England

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15.09.2015