Auf Messers Schneide

Anfang Dezember 2010 war es endlich soweit, dass die Familie Weber mit ihren sechs Hunden in ihr neues Heim in Chaumont, Kanton Neuenburg, einziehen konnten. Am Samstag den 29. Januar hielten sie ein kleines Fest und nachdem sich die Gäste kurz nach Mitternacht verabschiedet hatten, wollte Jean-Didier in der Küche noch etwas aufräumen und war dabei, die Geschirrspülmaschine zu füllen.

Plötzlich sprang der achtjährige Cardigan-Rüde Joker in die offen stehende Maschine, um an einem Teller die Essreste abzuschlecken. Dabei jagte er sich ein grosses Messer, das mit der Spitze nach oben im Besteckkorb stand, in die Brust. Joker heulte auf und rannte, immer noch mit dem Messer in der Brust begraben, in die Stube, wobei er wie ein gestochenes Schwein blutete. Das Messer sass ca. 8 cm in der Brust und als es vorsichtig herausgezogen wurde, pumpte das Blut heraus. Verzweifelt versuchte Christa, das Blut mit Tüchern zu stoppen, indem sie ihre Faust auf die Wunde drückte, aber schon bald war wieder alles blutdurchtränkt. Jean-Didier rief indessen die Polizei an, um zu erfahren, welcher Tierarzt Notfalldienst hatte.

Die Fahrt zur Tierklinik dauerte rund 20 Minuten und inzwischen war es 0.30 Uhr. Der Tierarzt hatte beim Anruf den Eindruck erhalten, dass es sich um eine Schnittwunde handelte, und war entsetzt, als er sah, wie tief die Wunde war. Er sedierte Joker und untersuchte zuerst, wie viel Blut er bereits verloren hatte. Mehr als ein Liter wäre tödlich gewesen und eine Bluttransfusion war nicht möglich. Dazu hätten sie ins Tierspital nach Bern fahren müssen. Er stellte fest, dass glücklicherweise nicht die Hauptschlagader sondern eine Nebenader getroffen war, allerdings fehlten nur Millimeter und Joker wäre nicht mehr zu retten gewesen. Auch die Lunge war nicht verletzt. Der Tierarzt füllte das Loch mit Antibiotika und einer Menge Tampons und nähte die Wunde zu. Danach legte er eine dicke Schicht Watte auf die Wunde und bandagierte Jokers Körper ganz straff, so dass er gerade noch atmen konnte. Diese Methode hatte er einmal bei einem Pferd mit gutem Erfolg angewandt.


Joker mit Dan

Nach drei Stunden konnten sie mit dem immer noch sedierten Hund nach Hause fahren, sollten aber die ganze Nacht ein Auge auf ihn behalten, und wenn er aufwachte, sollten sie dafür sorgen, dass er sich bewegte. Als Joker gegen Morgen von der Narkose erwachte, jammerte er vor Schmerzen und nahm Christas Hand ins Maul, aber ohne zuzubeissen. Joker konnte gehen, aber nur rückwärts.

Am Sonntag um 18 Uhr entfernte der Tierarzt den Verband. Die Blutung hatte aufgehört und der Verband wurde etwas weniger straff angelegt. Gleichzeitig erhielt Joker Tabletten gegen die Schmerzen. Der Tierarzt wiederholte, dass es wichtig sei, den Hund in Bewegung zu halten, damit sich die Muskeln nicht zurückbilden. Jetzt konnte Joker auch wieder vorwärts gehen, und zu Christas grossem Erstaunen brachte er ihr bereits nach rund einer halben Stunde seinen Ball!

Von da an ging es aufwärts. Am Dienstag entfernte der Tierarzt die Tampons und bereits wenige Tage nach dem Unfall hinkte Joker kaum noch und der Verband konnte entfernt werden. Am Sonntag den 6. Februar hinkt Joker nicht mehr und in rund einer Woche muss er nochmals zum Tierarzt, um die Fäden ziehen zu lassen.

ANo
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13.02.2011