Zeppys Truthahn-Tanz

Immer am dritten Donnerstag im November feiern die Amerikaner das Erntedankfest - Thanksgiving - mit gebratenem Truthahn. Dass auch Corgis gerne etwas davon abbekommen ist wohl nicht weiter verwunderlich, aber Zeppy, der Corgi von Jean Brady in Massachusetts, hat ein ganz besonderes Verhältnis zu Truthahn, wie folgender Bericht zeigt:

"Unser fünfjähriger Pembrokerüde Zeppy ist süchtig nach Truthahn. Gebratenes Hühnchen ist gut, gebratene Ente ist auch fein, aber nichts, rein gar nichts kann sich mit Truthahn messen.

An Thanksgiving erhalten unsere drei Corgis ebenfalls ein feines Gericht bestehend aus Truthahnstückchen, geröstetem Kürbis (was beim Backen der Kürbiskuchen übrig blieb) und gedämpfte grüne Bohnen (meine kleinen Trolle lieben sie). Alle geniessen ihre Mahlzeit in vollen Zügen, aber für Zeppy ist es beinahe ein religiöses Erlebnis, und die Mitglieder unserer Familie kommen jeweils schon früh vorbei, um Zeppys Truthahn-Manie mitzuerleben.

Zeppy, an seinem ersten Thanksgiving vor 4 Jahren, und Gingko. Beide befinden sich nach dem Essen in einem "Verdauungskoma".
Gingko ist eine solche Glucke, dass sie mit dem Schlaf kämpft, um "ihren" Welpen im Auge zu behalten, während der einjährige Zeppy völlig ausgebombt ist und zweifellos von Truthahn träumt.

Wenn der Truthahn in den Bratofen geschoben wird, beginnt Zeppy mit einem rituellen Hunde-Cha-Cha-Cha, indem er auf dem Küchenboden hin und her tanzt.
Ist der Truthahn einmal im Ofen, setzt sich Zeppy im Abstand von gut einem Meter vor den Ofen, um den Truthahn im Auge zu behalten. Er starrt angespannt durch das Ofenfester, als ob er, falls er sich stark genug konzentriert, den Vogel vom Ofen auf den Boden vor ihm zaubern könnte. Er leckt sich hie und da die Lippen und seufzt. So verharrt er stundenlang.

Die nächste Phase beginnt, wenn ich die Folie vom Truthahn entferne. Das ist der Zeitpunkt, wenn Zeppys Besessenheit so richtig in Gang kommt. Er wimmert und winselt und schleckt sich immer wieder ums Maul. Er wedelt fast pausenlos mit seinem Stummel und zuckt und zittert vor Aufregung alle paar Minuten. Dann kommt das Beste: er wedelt nun so stark, dass sich sein Popo ein paar Zentimeter vom Boden hebt, und er beginnt, den Boden mit seinen Hosen zu wischen, indem er in einem merkwürdigen Zickzack-Muster herumrutscht, ohne den Vogel auch nur einen Augenblick aus den Augen zu lassen.

Diese Phase erreicht ihren Höhepunkt 15 Minuten bevor der Truthahn fertig ist. Zeppy wirft sich auf den Boden, fängt an zu geifern und wendet sein Bäuchlein dem Ofen zu, vielleicht in der Hoffnung, dass diese unterwürfige Stellung den Ofen dazu bewegen könnte, den Vogel mit ihm zu teilen. Oder er huldigt dem Ofen wie einer Gottheit. Er setzt sein unterwürfiges Welpenjaulen und Geifern fort, bis der Vogel aus dem Ofen kommt. Dann beginnt er von Neuem mit seinem rituellen Hundetanz. Sobald ich aber anfange, den Vogel zu zerlegen, sitzt Zeppy, tief atmend, ruhig da und wartet. Ich schneide jeweils etwas Fleisch vom Flügel und gebe es ihm, sobald es etwas abgekühlt ist, weil Zeppy, nachdem der Truthahn fertig ist, erstaunlicherweise weder bettelt noch sich sonst irgendwie verrückt aufführt.

Jean Brady
Gingko, PWC, 8 Jahre alt: "Mädchen führen sich nicht so dämlich auf!"*
Zeppy, PWC: "Aber es ist Truthahn!"
Gustav, PWC, ca. 20 Monate alt, und erst seit 2 Wochen bei den Bradys: "Jetzt da ich weiss, wie gut Truthahn schmeckt, werde ich das nächste Jahr den Tanz aufführen".

Übersetzung: ANo mit freundlicher Genehmigung von Jean Brady
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www.welshcorgi-news.ch
15.12.2011