Corgis, Stachelschwein und Skunk
von Charlie MacInnes, Kanada

Es war ein schöner, sonniger Junitag, an einem Samstag vor über 20 Jahren. Ich hatte zwei Familien auf Besuch, die eine, um meine Elchhunde kennen zu lernen, die andere, um ein paar Erziehungsratschläge einzuholen. Wir sassen auf der Wiese vor dem Haus. Trouble, eine der Corgi Hündinnen verschwand im hohen Gras hinter dem Schuppen bei der Zufahrt. Bald darauf kam ein vielsagendes, fragendes WUFF?? Zwei andere Corgi Hündinnen trotteten davon, um nachzusehen. Aus dem hohen Gras, das um den Schuppen wuchs, kamen die drei, Trouble hinter, die anderen beiden auf jeder Seite eines... Stachelschweins!! Sie trieben es direkt auf den Rasen und auf die Leute zu. Tundra, die Elchhündin ging sofort zum Angriff über und - KLATSCH - hatte sie das Gesicht voller Stacheln, mit deren Entfernung wir die nächste halbe Stunde verbrachten. Die drei Corgi-Mädel hingegen hatten keinen einzigen Stachel abbekommen. Die meisten meiner Elchhunde haben sich in ihrer Jugend ein Gesicht voller Stacheln geholt, haben aber danach gelernt, die Stachelschweine auf sichere Distanz auf die Bäume zu jagen. Nicht so Tundra. Sie hatte der Spezies Rache geschworen, und es ging ihr nie in den Kopf, dass sie noch jedes Zusammentreffen verloren hatte. Ich fand es bemerkenswert, dass die drei Corgis ihre Autorität geltend machten, und das Tier ins offene Gelände und weg von einem Fluchtbaum trieben.


Norwegischer Elchhund

Dann fiel mir noch etwas Interessantes ein. Ich habe während 40 Jahren noch nie einen Corgi gesehen, der Stacheln abbekommen hat, und als ich nachzufragen begann, fand ich bisher nur einen einzigen Corgi, der einem Stachelschwein zu nahe getreten war. Genie Bishop besitzt einen Campingplatz in Vermont, wo sie fast jeden Sommer verbringt. Bei keinem ihrer Corgis musste jemals ein Stachel entfernt werden, aber ein Dackel stiess einmal auf ein Stachelschwein auf dem Campingplatz. Der einzige "gestachelte" Cardigan in meiner Nachbarschaft war Emily Ann von Sherry Saunders. Sie kam von einem Spaziergang zurück mit drei lose sitzenden Stacheln im Gesicht. Aber der deutsche Vorstehhund, mit dem sie im Wald gewesen war, hatte das ganze Gesicht voll, und ich glaube, sie wollte nur ihrem Kumpel helfen. Einer meiner früheren Ausstellungs-Cardigans wälzte sich in einem verwesten Stachelschwein, weniger als zwei Stunden, bevor er im Ring erscheinen sollte; aber keiner der Stacheln sass fest, er brauchte nur ein schnelles Bad.


Stachelschwein

Dies brachte mich auf den Gedanken, dass das einzige Mal, dass Corgis von einem Skunk (Stinktier) angespritzt wurden, auf einem späten Abendspaziergang Ende November geschah, wo Elchhunde, Labrador und Corgis teilnahmen. Ein fürchterlicher Tumult brach los zwischen den Bäumen, der Gestank wallte den Hügel herunter und ich musste sieben Hunde, einschliesslich drei Corgis baden. Ich bin sicher, dass die Corgis nicht die Angreifer sondern nur die Nachhut waren. Der Skunk wurde übrigens getötet, denn Dwyn der Corgi brachte ihn, in steifgefrorenem Zustand, zwei Wochen später nach Hause.

Es scheint, dass Corgis sich vor Stinktieren in Acht nehmen. Dai Morgan, mein erster Cardigan, stand sogar auf "Schnupperfuss" mit dem lokalen Skunk in London, Ontario, wo wir damals wohnten. Eines Abends kehrten wir von einem Spaziergang zurück, zwei freilaufende Corgis und ich. Als wir uns der weissen Haustüre näherten, glaubte ich auf der Türe unseren Schatten zu sehen, bis dieser Schatten seinen charakteristischen buschigen Schwanz aufrichtete und knurrte, knapp 2 m weit weg. Ich rief die beiden Hunde bei Fuss und wir traten alle zurück. Der Skunk, in gewohnter Weise, ging schnuppernd dem Haus entlang, ohne sich zu beeilen.


Skunk oder Stinktier

Ungefähr zwei Wochen später befanden wir uns tagsüber auf dem Wanderweg entlang dem Thames River (Ontario). Die Hunde liefen frei voraus und untersuchten das Gelände. Nach einer Wegbiegung sah ich einen Skunk auf uns zu kommen. Dai ging auf ihn zu und sie beschnupperten sich gegenseitig, zuerst an der Nase und dann unter dem Schwanz. Finn, der Elchhund beobachtete die Situation keine 2 m weg. Die Begegnung war so ungezwungen, dass das Stinktier und die Hunde sich offensichtlich kannten. Man konnte fast den Wortwechsel hören: "Wie geht es dir, Skunk?" "Gut, danke Corgi, und wie geht's dir und deinem Freund?". Als der Skunk mich erblickte, verschwand er im hohen Gras, aber ohne Eile!!

Und was macht man, wenn ein Corgi ausnahmsweise ein Stachelschwein angreifen sollte, und der nächste Tierarzt Stunden entfernt ist. Wenn ich auf Touren gehe, habe ich immer eine kleine Zange vom Typ Vise-Grips bei mir. Die Zange wird so angesetzt, dass sie fest um den Stachel greift, wenn man sie zuschnappt, aber aufgepasst, dass sie nicht so fest angesetzt wird, dass der Stachel abbricht. Man sollte auch ein paar Beruhigungstabletten für dem Hund bei sich haben; er lässt sich so leichter behandeln.

Für Begegnungen mit einem Skunk gibt es heute Produkte mit Enzymen, welche das Merkaptan abbauen, das dem Skunk-Moschus den starken Schwefelgeruch verleiht. Auch das desodorierende Mittel NOK-OUT soll wirksam sein.

Während Corgis anscheinend Stachelschweine und Skunks zu umgehen wissen, sind sie äusserst geschickt im Aneignen von "Buschparfum". Eine tote Schlange wirkt unwiderstehlich, gefolgt von totem Fisch. Je mehr es stinkt desto besser; sie müssen sich einfach darin wälzen. Und haben Sie jemals einen Welpen gesehen, der einen Haufen Nerz-, Waschbär- oder sonstigen Kot findet, vorsichtig daran riecht und sich überlegt: "Ist das frisch genug zum Fressen oder soll ich mich nur darin wälzen?" Wenn die Kälber im Vorsommer auf die frischgrünen Weiden gelassen werden, hinterlassen sie besonders dünne, stark riechende Kuhfladen. Das ist erstklassiges Wälzmaterial. Ihre Notapotheke sollte also auch ein Mittel enthalten, das Schmutz und Geruch entfernen kann. Das Shampoo Filthy Animal 32:1 von Kelco ist genau das Richtige.

Aus dem Newsletter des Canadian Cardigan Corgi Clubs, März 2005 mit freundlicher Genehmigung des Autors.
Übersetzung: ANo


Charlie MacInnes lebt in Stouffville, Ontario,
und züchtet Cardigan Corgis und norwegische Elchhunde
unter dem Zwingernamen Finnshavn
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25.01.2014