Als Henry Connie traf
Von Carrie Thomas Acors

Wie erzählst du deinem drei Jahre alten Pembroke, dass du schwanger bist? Mit einer unter seinem Wassernapf eingeklemmten Notiz oder vielleicht inmitten von Bonios auf dem Küchenboden? Henry war immer unser Baby gewesen - er hat einen Korb in jedem Zimmer des Hauses und er mag es, wenn man nach dem Morgenspaziergang seinen Bauch krault. Wir sind völlig in Henry vernarrt, aber das war eine grosse Neuigkeit und wir mussten vorsichtig vorgehen. Henry realisierte erst, dass etwas nicht stimmte, als wir uns auf den Spaziergang begaben und ich schnell schlapp machte, als wir einen der Hügel von Folkestone erklommen. Ich kroch buchstäblich auf allen Vieren und Henry schaute mich ziemlich verwirrt an, wobei er, auf typische Corgi Art, den Kopf schieflegte.

Henry fand es auch merkwürdig, dass Papa jeden Abend drei verschiedene Gerichte zubereitete, weil Mama sich immer wieder anders entschied, und Henry nichts davon haben durfte. Der entscheidende Hinweis kam, als Henry aufs Bett sprang und seine Augen sich weiteten beim Anblick von Mamas Bauch, der aussah, wie wenn sie einen seiner Fussbälle verschluckt hätte. Aber Henry ist inzwischen erwachsen und kein Welpe mehr. Wir wussten, dass er alt genug war, um ein neues Familienmitglied zu akzeptieren, obwohl Mama lieber einen Welpen gehabt hätte.

Connie wurde einen Monat zu früh geboren. Der voraussichtliche Geburtstermin war der 7. Dezember, aber sie beschloss bereits am 7. November auf die Welt zu kommen und dazu auch noch ziemlich schnell. Die Fruchtblase platzte um 18.30 Uhr und um 21.52 Uhr war sie da. Matthew war mitten in der Zubereitung seiner Hühnchen-Spezialität, die grundsätzlich aus Hühnerfleisch an Weissweinsauce mit Rüben und Erbsen besteht - aber der Prozess wurde durch das eilige Packen einer Tasche für den Spitalaufenthalt unterbrochen. Henry war etwas verwirrt von diesem plötzlichen Aufbruch und dass er nichts vom Huhn kriegte. Während ich mich durch die Wehen atmete, dachte ich an zwei Dinge: Erstens, dass wir beim nächsten Betreten des Hauses eine kleine Person im Schlepptau haben würden, und zweitens, dass es falscher Alarm sein musste, weil ich am nächsten Morgen eine Buchprüfung hatte.

Connie wog gesunde 3,8 kg, hatte aber Mühe beim Trinken, und so mussten wir für eine Woche im Spital bleiben. Während diesen sieben Tagen vermisste ich Henry schrecklich, aber man versicherte mir, dass er von seinem Onkel Nick viel Aufmerksamkeit erhielt und lange Spaziergänge am Strand genoss. Ich hoffte, dass Henry mich nicht vergessen hatte.

Als wir endlich entlassen wurden, konnte ich nicht warten, Henry zu sehen und so holte ich ihn selbst ab. Er freute sich so sehr, mich zu sehen, dass ich dachte, er hebe ab! Sein kleines Gesicht strahlte und er sprang an mir hoch, leckte mich und quiekte vor Aufregung - aber wie würde er bei der Begegnung mit Connie reagieren? Kurz darauf machte Henry Connies Bekanntschaft. Er schnupperte an ihrem Kopf und leckte ihr Ohr und dann rannte er davon, weil er im Garten ein Eichhörnchen gesehen hatte. (Das ging ja leicht, dachte ich).

Die nächsten 24 Stunden waren streng; wir liessen Henry für die Nacht in der Küche, was ihn völlig aus der Fassung brachte. Er bellte pausenlos. Wir waren sowieso auf wegen Connie und wussten, dass Henry unglücklich und verwirrt war. Es war nicht fair, plötzlich seine Gewohnheiten zu ändern, und nach reifer Überlegung erlaubten wir ihm, im Schlafzimmer zu bleiben. Er rollte sich in seinem Korb zusammen und schlief ein - und nicht einmal Connies Schreien weckte ihn auf!


Das perfekte Paar

Wir haben Henrys Tagesablauf nicht drastisch geändert, führen ihn aber immer wieder für kurze Zeit mit Connie zusammen und behandeln ihn genau wie früher. Wenn ich Connie stille, sitzt Henry oft neben mir auf dem Sofa, die Schnauze auf die Kissen gestützt. Wenn ich für kurze Zeit weg gehe und Henry in der Obhut von Matthew oder Onkel Nick lasse, begrüsse ich ihn immer zuerst, wenn ich zurückkomme, so dass er weiss, dass er immer noch ein wichtiger Teil unserer Familie ist. Für mich wird er immer unser erstes Baby sein, auch wenn die Leute sagen: Er ist doch nur ein Hund. Aber wir versorgen ihn mit Futter und Wasser, wir schaffen ihm Bewegung und vor allem lieben wir ihn. Wir brauchen ihn genauso wie er uns braucht.

Wir wollen, dass Connie während ihrer Kindheit einen positiven Eindruck von Hunden erhält, denn viele Kinder haben keine Erfahrung mit Hunden und ich habe festgestellt, dass wenn Eltern Angst vor Hunden haben, diese Angst sich gerne auf die Kinder überträgt. Ich bin sicher, dass wenn Connie aufwächst, Henry genauso auf sie aufpassen wird wie auf uns. Und ehe wir uns versehen, wird sie ihn in der Veteranenklasse vorführen.

Aus Our Corgi World, Sommer 2014
Übersetzung ANo mit freundlicher Genehmigung
Originaltitel "When Henry Met Connie" in Anlehnung an die Liebeskomödie "When Harry Met Sally" (1989)

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02.10.2014