Annie folgt ihrem Instinkt

Gay, ein Pferd das ich einst betreute, war eine kräftige Araber/Welsh Cob-Stute (wie man auf der Foto erkennen kann) und sie hatte gelernt, auf verbales Kommando zu longieren, ganz ohne Anwendung von Longe oder Peitsche. Man musste sie nur in Bewegung setzen und schon trabte sie im Kreis herum und brauchte nur ab und zu etwas Aufmunterung.


Annie muntert Gay auf, weiter zu traben

Annie, mein erster Corgi, war gerne bereit, für diese Aufmunterung zu sorgen. Wenn Gay im Begriff war, anzuhalten, ging Annie auf sie zu und brachte sie dazu, weiter zu traben, ohne jegliche Hilfe meinerseits. Der Anblick dieses mächtigen Pferdes, das von einem winzigen Corgi, dirigiert wurde, war unvergesslich.

Annie erwies sich auch als ein Naturtalent beim Schafehüten. Ich verbrachte jeweils einen Teil des Sommers in einem Trekking Center auf den North York Moors, wobei ich Annie mitnahm. Ein Teil der Trockenmauer, welche die Felder der Farm von der Heide trennten, war zusammengefallen mit dem Resultat, dass die Moorschafe auf die Felder drangen.

Ich nahm Annie mit, um die Schafe zurück auf ihr Weideland zu scheuchen, und sie ging unverzüglich auf einen Schafbock los, kniff ihn in die Fersen und begann, ihn zur Lücke in der Mauer zu treiben. Bald folgten ihm die anderen Schafe und nach kurzer Zeit waren alle wieder zurück auf der Heide.

Wenn die Schafe danach über die Mauer kamen, musste ich nur noch die Tür öffnen, auf die Schafe zeigen und zu Annie sagen: "Schick sie zurück". Sogleich rannte sie freudig hinaus aufs Feld und trieb alleine alle Schafe zurück auf die Heide. Dann setzte sie sich neben die Mauer - hätte sie Arme gehabt, hätte sie sie verschränkt - die Schafe sollte es ja nicht wagen, zurückzukehren.

Eines Tages nahm sie ihren Hütedienst etwas zu ernst. Wie die meisten Bauernhöfe hatten wir eine Schar Hühner, die in der Gegend herumspazierten. Wir hatten auch ein separates WC-Häuschen für die Touristen, die auf einem der Felder campierten. Eines Tages klopfte es an die Tür und als ich aufmachte, stand ein verängstigter Camper draussen und bat mich, meinen Hund zu entfernen. Er habe alle Hühner ins WC-Häuschen getrieben und wolle sie weder raus noch den Camper rein lassen.

Und richtig, überall im WC-Häuschen sassen Hühner und gackerten vor sich hin, während Annie draussen Wache hielt.

Ein anderes Mal hütete ich die Farm und die 15 Reitponys, während der Besitzer abwesend war. Die Ponys waren von ihrer Weide ausgebrochen, hatten einen Bach überquert und befanden sich nun auf dem Land des Nachbarn. Der Hofhütehund machte sich aus dem Staub, als ich ihn dazu bringen wollte, mir beim Zurücktreiben der Ponys zu helfen. Annie hingegen stellte sich hinter das Leitpferd und trieb es gegen den Bach, während ich im Wasser stand und mit einer Büchse Pony-Nüsse rasselte. Die anderen Tiere folgten dem Leitpferd und Dank Annie brachte ich alle Ponys zurück, was mir ohne sie nie gelungen wäre.

June Green
Our Corgi World, Christmas 2011
Übersetzung: ANo mit freundlicher von Our Corgi World

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03.04.2012