Ein Corgi als Bettwanzenspürhund

Eine grossartige Hilfe, um unerwünschte Reisesouvenirs los zu werden.
Von Caro Höfer, Schweiz

Sie kommen meistens nachts, vorzugsweise dort, wo wir uns länger aufhalten, also im Bett. Sie stechen uns, das kann auch mehrmals sein, und verziehen sich dann wieder in ihre Ritzen oder Spalten, so dass sie möglichst schwer auffindbar sind.
Und genau da kommt der Hund ins Spiel.


Kitsch (Mal Bagushi Enigma), ein Cardigan Corgi aus Russland, war gerade mal ein paar Tage bei uns, da habe ich sie im Alter von vier Monaten auch schon zum Training mitgenommen.

Das Schöne an der Sucharbeit ist, dass es den Hunden natürlich fällt, die Welt mit der Nase zu erkunden.


Die Geruchsvermittlung und gleichzeitig das Anzeigeverhalten habe ich meinen Hunden mit Hilfe der sogenannten "Tubes" beigebracht. Das sind Rohre, die aus drei Teilen bestehen. Ein grosses, wo der Hund den Kopf reinsteckt und das mit einer kleineren Öffnung versehen ist, um den Hund mit einem Leckerli bestätigen zu können. Der untere Teil dient zur Deponierung des Geruchs, in diesem Fall Bettwanzen, auf den der Hund konditioniert werden soll. Dazwischen befindet sich ein perforiertes Teil, welches verhindert, dass der Hund mit dem Geruch in Körperkontakt kommt.


So bald Kitsch ihre Nase in das Rohr steckt, wo sich der Geruch befindet, klicke ich und verabreiche ihr ein Leckerli. (Ein Klick bedeutet "gut gemacht" und das Leckerli ist die Belohnung.)

Diese Übung wird langsam gesteigert. Ich nehme mehrere Rohre, verteile diese im Raum und lasse Kitsch die verschiedenen Rohre absuchen. Und jedes Mal, wenn sie bei den richtigen den Kopf drin hat, klicke ich. So konditionieren wir auch das Suchverhalten, da sie ja mit Schnüffeln so lang suchen muss, bis sie das richtige Rohr gefunden hat.


Die Suche wird immer mehr gesteigert, mit Ablenkung und auch an verschiedenen Orten, bis wir vom Gebrauch der Tubes lassen und die Wanzen in Möbeln oder sonstigen Gegenständen und auch mal draussen verstecken.


Ganz wichtig bei der Bettwanzensuche ist natürlich die Anzeige. Ich bevorzuge eine statische Anzeige, .d.h. Kitsch soll genau an dem Punkt, wo sie die Wanzen riecht, regungslos verharren. Wir wollen ja nicht, dass sie mit den Pfoten nachhilft und das teure Bett zusammen mit der Absuche auch Kratzspuren abbekommt.

Wir trainieren natürlich mit lebenden Bettwanzen, das ist auch das Einzige, das die Hunde anzeigen dürfen. Aber keine Angst, sie werden in Röhrchen geliefert, so dass die Bettwanzen nicht unkontrolliert bei uns herumspazieren.

Es ist ausgesprochen wichtig, dass der Hund wirklich nur auf lebende Bettwanzen konditioniert wird. Alles andere wie Häutungsreste, Kot und tote Wanzen darf der Hund nicht anzeigen. Warum nicht? Wenn eine Bekämpfung durch den Kammerjäger stattgefunden hat, machen wir in der Regel nach ca. drei Wochen eine Nachsuche mit dem Hund. Dabei werden selbstverständlich tote Wanzen vorhanden sein, aber es ist wichtig, heraus zu finden, ob es trotz Bekämpfung noch Lebende gibt, was durchaus auch mal vorkommen kann. Bis es aber soweit ist, dass ich Einsätze ausführen kann, fordert es regelmässiges Training, motivierte und spannende Sucharbeiten und natürlich ganz viele Leckerlis. Das ist ja auch, was sie zum Suchen animiert - je nach Hund, das Spiel oder das Leckerli.


Bei Kitsch punktet man mehr mit Leckerli. Ich habe da einen Snack-Beutel gut gefüllt mit Leckereien und wenn ich den rausnehme zum Beschnuppern, ist es um sie geschehen. Ich sage immer: jetzt springt sie wieder im Dreieck.

Aber genau so soll es ja auch sein. Spass machen soll es und wenn man dies noch mit etwas Nützlichem kombinieren kann, umso besser.

Ihre geringe Grösse bringt den Vorteil, dass sie in Ecken und unter Möbel vordringen kann und dank ihrer Körperlänge erreicht sie auch höher gelegene Stellen.

Kitsch wurde im Januar 2020 zertifiziert und ist nun auf der Liste der https://www.bedbugfoundation.org eingetragen. Sie bestand die Prüfung mit Bravour und ich bin endlos stolz auf sie. Die Prüfung wiederholen wir jährlich für eine Rezertifizierung.

Es ist wirklich ein Riesenspass mit ihr zu arbeiten und ich freue mich auf viele weitere spannende Trainings und Einsätze.


Im Keller hat Caro Höfer hier mit Kitsch eigens einen Übungsraum eingerichtet.
Foto: Patric Spahni

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05.01.2024