Riley, der Clown-Cardi

von Kristine A. Gunter, USA (2005)

Erinnern Sie sich an den Klassenclown in der Primarschule? Der Schüler, der immer zu Spässen und Streichen aufgelegt war, der nie etwas ernst nahm und dessen schulische Leistungen entsprechend darunter litten.

Mir scheint, dass mein Hund genau so ein Clown ist.

Riley hat nun praktisch mit jeder Art von offiziellem Hundesport aufgehört. Seine letzten Auftritte auf dem Agility-Parcours und im Obedience Ring waren schlimm genug, um mir Wettkampf-Albträume für die nächsten 20 Jahre zu bescheren. Bei seinem letzten Agilitylauf beendete er den Parcours mit ungefähr 140 Strafpunkten. Ich sage ungefähr, weil ich überzeugt bin, dass Richter und Ringsekretär nicht mehr genau mithalten konnten, als die Fehler den Dreistellenwert erreichten.

Sein letzter Obedience-Auftritt war knapp so fehlerhaft aus dem einfachen Grunde, dass er nur rund 10 Sekunden im Ring war, bevor er wegen ordnungswidrigem Verhalten und für einen Obedience-Hund ungebührlichem Benehmen entlassen wurde.

Auch das Fährten haben wir aufgegeben, bevor Riley jemals so weit kam, dass er in dieser Sparte konkurrieren konnte. Nachdem ich ihm das Fährten während knapp zwei Jahren beizubringen versuchte, habe ich nur diesen einen Kommentar zu seiner Spürnase: sollte ich mich jemals im Wald verlaufen, dann lasst BITTE nicht Riley nach mir suchen.

Mir war vor einiger Zeit klar geworden, dass Riley praktisch unfähig war, auch nur die einfachsten Kommandos zu begreifen. Das Problem war, dass Riley erst knappe 5 Jahre alt war, als ich einsah, dass seine Wettkampfkarriere vorbei war. Ich überlegte mir deshalb, was ich mit ihm während den nächsten 10 Jahren machen könnte.

Ich beschloss, Rileys alberner und clownhafter Persönlichkeit freien Lauf gewähren zu lassen, und ihn zu meinem Zirkushund auszubilden. Wenn sich das natürliche Talent des Hundes nicht unterdrücken lässt, warum sollte man es dann nicht zum Vorteil wenden?

Als Erstes wollte ich Riley das ultimative Hunde-Kunststück beibringen: das Skateboard-Fahren. Nachdem er 500 Stunden gebraucht hatte, um das Kommando "Sitz" zu erlernen, rechnete ich damit, nicht weniger als 4 bis 5 Jahre aufbringen zu müssen, um Riley dieses spezielle Kunststück beizubringen.

Am ersten Abend, als ich mit dem Einüben dieser Nummer beginnen wollte, stellte ich das Skateboard auf den Boden und wartete auf Rileys Reaktion. Innerhalb von zwei Minuten hatte er das Brett gründlich untersucht, setzte seine beiden Vorderpfoten darauf und schob es durch das Zimmer. Es war als hätte er sein ganzes Leben lang nur darauf gewartet, sein artistisches Talent zu zeigen. Im Laufe einer Woche hatte er gelernt, auf das Skateboard zuzulaufen, mit allen Vieren darauf zu springen und es dann mit einem der Hinterbeine anzuschieben.

Seither unterhält Riley regelmässig die Studenten der Universität, wo ich unterrichte. Er fährt mit seinem Skateboard den Gang im Untergeschoss des Biologieinstituts auf und ab und gibt auch eine Reihe anderer Nummern zum Besten. Aber noch immer ist ihm kein einziges Obedience Kommando geläufig ...!


Aus "The Corgi Chronicles"
Übersetzung: ANo
Corgi News Dezember 2007

19.05.2010