Heelwork to Music

Heelwork to Music (HTM) bedeutet frei übersetzt "Fussarbeit zu Musik". Bei Fuss gehen ist für den Hund normalerweise eine Übung der Unterordnung. Wenn er - immer bei Fuss - gemeinsam mit seinem Menschen eine kleine Show, eine Kür mit Drehungen und Wendungen, Slalom, Sprüngen und Tricks zu Musik vorführt, nennt es sich "Heelwork to Music", oder Dog Dancing.

Diese Sportart ist noch relativ jung. Anfang der neunziger Jahre wurde sie erstmals auf der berühmten Crufts in England gezeigt und 1996 wurde von Peter Lewis das erste Turnier veranstaltet. Seither findet dieser Sport immer mehr Freunde, weil der gemeinsame Spass im Vordergrund steht und nicht der Zwang zu einer Leistung.

Die Figuren:
Erlaubt und gewünscht ist eigentlich alles:
Laufen im Stechschritt, auf den Hinterläufen, tief geduckt oder kriechen - und alles vorwärts, rückwärts und schräg zur Laufrichtung - Drehen, Rollen, Springen, Hüpfen usw. Alle Figuren müssen aber A) zur Musik passen und B) als zum Menschen passend aussehen. Der Abstand zum Mensch sollte so eng wie möglich sein, damit dies tatsächlich Tanzcharakter hat.2Die mehrfache Wiederholung einer Figur z.B. bei Drehungen um die eigene oder eine gemeinsame Achse, wie auch das Kreuzen zwischen den Beinen des vor- oder zurück gehenden Menschen sind beliebt. Ebenso Sprünge über ausgestreckte Beine/Arme bei z.B. kniender Position.

https://www.youtube.com/watch?v=IGQnfD9z_98
Dieser Corgi führt eine ganze Reihe von Figuren vor

Wichtig ist immer das Gesamtbild der Darbietung, die eben rhythmisch, harmonisch und abwechslungsreich sein soll, wobei natürlich der Hund die "Arbeit" macht. Der Mensch sollte und wird durch passende Kleidung und Haltung zwar zum positiven Gesamt-Erscheinungsbild beitragen, grundsätzlich darf er aber nur der passive Partner und Angelpunkt für die Bewegungen des Hundes sein. Optimaler Weise wird er den Hund nur durch Körpersprache leiten, ansonsten aber nicht auffällig in die Darbietung eingreifen.

Corgis und Heelwork to Music
Von Katha Harboe, Dänemark

Als Hütehunde sind die Corgis (Pembroke und Cardigan) auf die Zusammenarbeit mit ihren Menschen gezüchtet. So konkurrieren viele Corgis in Agility, Obedience und O-Rally, und meine drei Pembrokes haben auch an dänischen HTM-Konkurrenzen teilgenommen. Im April 2014 konnte Aja, meine erste Hündin, in die Freestyle Klasse 3 aufsteigen und wurde für die Nordischen Meisterschaften im November 2014 nominiert. Leider erkrankte sie kurz darauf an Krebs und starb noch im Juni mit 12 Jahren.
Mein Rüde Daniel konkurrierte in HTM und schaffte es in die Klasse 2. Auf Grund schwerer HD endete seine Karriere bereits im Alter von 5 Jahren.


Foto: Peter Christiansen
Katha und Aja erreichten im FS Klasse 2 den 1. Platz

Aja und Daniel konkurrierten auch in der inoffiziellen Klasse 6+ (6+ bedeutet mehr als 6 Beine im Ring, z.B. 1 Führer mit 2 Hunden oder 2 oder mehr Führer mit Hund).


Katha mit Disa

Meine zweieinhalb Jahre alte Disa hat ein paar Male in der HTM Klasse 1 teilgenommen, aber sie eignet sich besser für Freestyle und so arbeiten wir zurzeit an einem neuen Programm.

Corgis arbeiten gerne, aber nicht zu lange aufs Mal. Trainiere nur für kurze Zeit, dann schalte eine Pause ein und vergiss nicht, das Training zu variieren. Und gerade wenn es am allerbesten geht - mach Schluss. Das fällt dem Hundeführer am schwierigsten, aber dem Hund bleibt die letzte gelungene Übung in Erinnerung und er wird das nächste Mal mit erneutem Eifer arbeiten!

HTM ist ein spannender Sport aber auch ziemlich herausfordernd. Der Richter schickt dich nicht auf einen bestimmten Parcours oder verlangt bestimmte Figuren. Du musst dein Programm selbst gestalten und die Musik interpretieren. Drei Richter beurteilen: Schweregrad, Präzision und Ausführung sowie Unterhaltungwert und Interpretation der Musik.

Bei Heelwork to Music darf sich der Hund (nach den dänischen Regeln) nicht mehr als 2 m vom Führer entfernen. Es gibt 10 Figuren, wobei der Hund entweder seine rechte oder linke Schulter beim Knie des Führers haben soll. Nur 25% Tricks sind erlaubt. Diese werden meistens als Übergang zwischen den Figuren angewendet.
Klasse 1 ist die leichteste. Hier zeigt man in der Regel 2 vielleicht 3 Figuren. Das Programm darf max. 2 Min. und 30 Sek. dauern.
Hat man eine bestimmte Anzahl Punkte erreicht, steigt man in die nächste Klasse auf. Es gibt insgesamt 3 Klassen.

Bei Freestyle (FS) gibt es ebenfalls 3 Klassen, wobei auch hier die Klasse 1 die einfachste ist.
Bei FS interpretiert/erzählt man eine Geschichte mit Tricks. Die Kunst besteht aber nicht darin, Trick an Trick zu reihen, sondern das Programm so zu gestalten, dass die Tricks die Geschichte illustrieren, die du erzählen möchtest. Dabei muss auch Rücksicht auf die Rasse genommen werden. Border Collies können die unglaublichsten Tricks ausführen, aber mit einem Corgi kann nicht die gleiche Wirkung erzielt werden.

Freestyle mit Border Collie (leider nicht ganz scharf)
www.youtube.com/watch?v=gsoEfuFNM38

Das Programm, das ich zurzeit mit Disa einübe, ist zur Musik von "Der Clou" (The Sting), also eine Las Vegas-Nummer. Ich liess einen kleinen Spielautomaten anfertigen, welchen Disa bedienen muss. Das sieht lustig und süss aus und diesen Effekt versuche ich auch, in meine Programme einzubinden.


Leider gibt es nur sehr wenige Corgis, die an HTM/Freestyle teilnehmen. Hier im Norden kenne ich nur vier, einen Cardigan aus Finnland und meine drei Pembrokes.

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www.welshcorgi-news.ch
30.06.2015