Auf Fährtensuche
Erzählt von Ch. Merwyn's Proud Patrick, genannt Riki (USA)

Merwyn's Proud Patrick
Am.Ch. Merwyn's Proud Patrick, C.D., C.D.X., U.D., T.D.
geb. 26.01.1968
Bes. S.A. & Irene Enger, USA

Wir standen früh auf an jenem Morgen und ich wusste, dass wir etwas Spannendes vor hatten. Das Wetter war gut, als wir zu der wunderschönen Farm auf dem Land fuhren. Ringsum Hügellandschaft, blauer Himmel, und weit und breit kein Haus in Sicht, nur einige weidende Schafe, alles war ruhig und friedlich.

Eine Gruppe von Menschen stand um einen Tisch mit Kaffee und Donuts. Wir befanden uns an einer Fährtenprüfung. Anwesend waren acht Hunde und acht nervöse Besitzer. Zwei Richter, mehrere Fährtenleger, Mitglieder des Klubs und verschiedene Gäste waren ebenfalls anwesend.

Bei der Auslosung zog SIE Fährte Nr. 6. Wir mussten also warten, aber das machte uns nichts aus, alles ging sehr gemütlich zu und her und SIE war nicht nervös, jedenfalls nicht besonders. Abgesehen von letzter Woche haben wir aus familiären Gründen monatelang nicht mehr trainiert und alles, was SIE sich wünschte, war unter Gleichgesinnten einen angenehmen Tag zu verbringen.

Die ersten fünf Hunde fielen einer nach dem anderen durch, dann waren wir an der Reihe. Wir wurden zum Revier mit unserer Fährte gefahren. SIE legte mir das Suchgeschirr um mit der 10 m langen Leine und wir begaben uns zum Startfähnchen. SIE gab mir das Kommando, mich hinzulegen und den Abgang der Fährte gründlich abzuschnüffeln und … SUCHEN!

Ich begann langsam, indem ich den Geruch und den Boden untersuchte. Die Fährte führte den Hügel hinauf, das schien einfach genug. Das Gras war trocken und zu meiner Erleichterung kurz und ohne stechendes Zeugs oder Steine, die meine Pfoten verletzen könnten …. Ups, die Fährte bog ab. Jetzt führte sie den Hügel hinunter, wie eine rennende Maus. Huiii. Das macht Spass! Ich lief schneller, mit flatternden Ohren und wackelndem Popo. SIE rannte hinter mir her am Ende der langen Leine, hoffend und betend, dass sie nicht ausrutscht und Hals über Kopf den Hang hinunter kollert und so meine Chance vermasselt. Die beiden Richter liessen wir irgend wo hinter uns.

Dann waren wir unten angelangt. Was war geschehen? Die Fährte war verschwunden. Oh, da links ist sie ja und wieder geht es bergauf. Nun, mir ist es egal, lass uns jetzt nur nicht herumtrödeln. SIE hält immer noch mit, schnaubend und keuchend. Lass dich ja nicht unterkriegen. Ich hoffe nur, SIE ist nicht zu müde - es hat schon eine ganze Weile gedauert. Aber da ist etwas! Der Geruch ist deutlich. LEDER. Aber wo? Ich drehe mich im Kreis. Da ist es. Ich stehe über einer Brieftasche.

Ich höre, wie die Leute klatschen. Einer der Richter kommt herbei gerannt, mit ausgestreckter Hand - und gratuliert. SIE liegt auf den Knien und umarmt mich. Ich lecke ihr Gesicht. Später muss ich unserem Fährtenleger die Brieftasche zurück geben. Ich wackle mit dem Popo, es war sein Geruch.

Aus The Welsh Corgi League Handbook 1973
Übersetzung ANo

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02.05.2011